Irish - Tinker

 
Vor einigen Jahren wußte kaum jemand etwas mit der Bezeichnung „Irish Tinker“ anzufangen. Vereinzelt konnte man in Deutschland Importe aus Dänemark oder Irland unter dem Namen „Irish Cob“ erwerben. Erst seit 1997 ist der Name „Irish Tinker“ verbreitet und man findet Angebote (auch von deutschen Nachzuchten) in vielen Pferdezeitschriften. 

Ursprünglich wurde der Tinker in Irland und im Norden Englands von den Zigeunern als Zugpferd für die Plan-Wagen gezüchtet (Tinker = englisches Schimpfwort für Zigeuner). Da die Zigeuner kein Geld hatten um sich teure Zuchtstuten oder die Decktaxe für einen Hengst zu leisten, brachten sie oft nachts ihre Stuten zu einem Hengst auf die Koppel und ließen sie heimlich decken. Daher gibt es auch kein einheitliches Rassemerkmal des Tinkers und es lassen sich Merkmale von Shire Horses, Clydales, Welsh Cob´s, Fell + Dales Ponys finden. Hauptsächlich wurden die Zuchtpferde nach dem Charakter ausgewählt und dies ist auch heute noch die beste Eigenschaft des Tinkers – seine Nervenstärke und Robustheit.
Auch heute noch gibt es viele wildlebende Tinker in Irland, welche in regelmäßigen Abständen eingefangen und an Schlachtereien oder Händler verkauft werden.

Typich für den Tinker ist sein starker Kötenbehang, der sehr oft den gesamten Huf bedeckt. Meist ist er schwarz-weiß gescheckt, doch es gibt auch viele Braun- und Fuchs-Schecken. Einfarbige gibt es weniger, da mit ihnen kaum weitergezüchtet wird. Das Stockmaß beträgt ca. 145 cm, doch gerade die deutschen Nachzuchten sind oft größer.

In Deutschland gibt es mittlerweile schon 2 Clubs / Interessengemeinschaften, welche sich um einen einheitlichen Zuchtstandard bemühen und die Zucht des Tinker-Pony´s fördern. Leider gibt es bis heute noch keine durch die FN anerkannte Zuchtzielbeschreibung des Tinkers.
Die 2 Zuchtverbände DPZV (Deutscher Pinto Zuchtverband e.V.) und ZfDP (Zuchtverband für Deutsche Pferde e.V.) haben zwar eine Zuchtordnung für Tinker, doch auch hier gibt es noch größere Differenzen in der Größe, Körperbau und Interieur der Tinker.

Der Tinker ist ein richtiges Allround- und Familien-Pferd. Zum Springen eignet er sich wegen seines hohen Körpergewichts weniger, doch für kleine Reiterspiele mit Cavalettis kann man ihn auch begeistern. Als Kutschpferd oder Freizeit-/Geländepferd eignet er sich am besten. Doch wurden auch schon richtige Turnier-Cracks in Western-Disziplinen gesehen, wobei hier sicherlich der Trail seine beste Disziplin darstellt.