Warum ich meine Zucht eingestellt habe


Doch auch die Kunden selbst haben dazu beigetragen, dass einem die Lust auf eine vernünftige Zucht vergeht. Grundsätzlich wartet niemand gerne auf sein Tier. Es muss wie im Supermarkt sofort verfügbar sein. Wenn nicht, dann geht man eben doch in die Zoohandlung um die Ecke. Selbst Wartezeiten von ca. 2-3 Wochen bis die gerade geborenen Jungtiere abgabebereit wären werden nicht hingenommen. Dann nimmt man doch lieber ein anderes Tier aus der Zoohandlung auch wenn einem da nicht so die Farbe oder Rasse gefällt. Ein neues Tier muss auch grundsätzlich noch ganz jung sein. Am besten gerade erst gestern geboren, was braucht es denn eine Mutter ??? Mein Kind kann es auch problemlos mit der Flasche großziehen, dann wird es wenigstens auch richtig zahm. Gewissenlose Züchter lassen sich da sicherlich erweichen und geben Jungtiere viel zu früh ab, nur damit der "Kunde" nicht abspringt. Aufklärungen helfen da wenig, dass selbst auch ältere Schweinchen noch richtig zahm werden können, wenn man sich nur um sie kümmert. Viele "Kunden" wollen auch ein Tier was am liebsten wie beim Autokauf gleich in der richtigen Farbe und Ausstattung vorhanden ist. Das eine Tier hat zuviel weiß, das andere ist zu dunkel, das andere hat (igitt) rote Augen und bei dem anderen ist das Fell zu kurz oder zu lang. Kurioserweise haben viele selbst Kinder. Wie haben diese sich wohl ihre Kinder ausgesucht ?? (hier ist dummerweise der Umtausch ausgeschlossen).
Überempfindliche Kunden neigen auch dazu ihre neuerworbenen Tiere gleich beim nächsten Tierarzt vorzustellen (man kann ja nie wissen, ob der böse Züchter einem nicht doch ein krankes Tier untergeschoben hat). Einige geldgeile Tierärzte wittern hier natürlich gleich eine Geldgrube. Dem ahnungslosen Tierbesitzer kann man ja schließlich alles erzählen. Die Anzeige des Züchters beim Veterinäramt ging in diesem Fall zwar ins Leere, weil das Tier selbst und auch der komplette Zuchtbestand gesund war, doch die Unannehmlichkeiten für den Züchter (einen Tag Urlaub vergeudet, nur weil man beim Veterinäramt vorsprechen bzw. bei der Kontrolle anwesend sein muss) blieben.

Ebenso schlimm sind natürlich auch die sogenannten Kunden mit Fachwissen. Sie wollen zwar lt. eigener Aussage nur ein Schweinchen zum Liebhaben, haben keinerlei Zuchtambitionen und wollen auch keinesfalls auf Ausstellungen gehen, doch bei dem erworbenen Tier werden dann gleich die Fehler aufgezeigt um doch evtl. noch einen Rabatt auszuhandeln. Bei einem reinen "Liebhabertier" ist es schließlich egal ob die Farbe im Standard anerkannt ist oder ob es evtl. Faltohren hat.  

Oftmals bekomme ich auch Mails geschickt mit Anfragen was man bei einer Zucht berücksichtigen oder können muss, da diese selbst in Erwägung ziehen eine Zucht zu beginnen. Wer den oberen Text bereits gewissenhaft gelesen hat, dem kann ich dann noch folgende Informationen zur Berücksichtigung geben:

-  Erfolg zieht automatisch Neider nach sich. Wer eine gute Zucht besitzt und auf Ausstellungen erfolgreich ist, wird von weniger guten Züchtern beneidet. Tierdiebstahl von guten Ausstellungstieren auf Ausstellungen oder selbst Einbruch in der Zuchtanlage und Diebstahl ist schon vorgekommen.

  • -  Wer auf Ausstellungen erfolgreich ist, ist Konkurrenz. Konkurrenz kann man auch schlagen in dem man durch Rufmord (der hat die Schweinepest im Stall !) die Zucht schlecht macht oder beim Veterinäramt anzeigt. Auch wer hier nichts zu verbergen hat, muss lange daran arbeiten bis man diese schlechten Schlagzeilen wieder ausgebügelt hat.

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